Die Bedeutung von Validierung im 3D-Druck

3D-Druck hat sich in den letzten Jahren zu einer Schlüsseltechnologie in Branchen wie Medizin, Luft- und Raumfahrt, Automobil und Konsumgüter entwickelt. Von Prototypen bis hin zu Endprodukten – die Möglichkeiten scheinen nahezu grenzenlos. Doch je weiter die Technologie in anspruchsvolle Branchen vordringt, desto wichtiger wird ein oft übersehener Aspekt: die Validierung der Prozesse.

Doch was bedeutet „Validierung“ eigentlich? Warum ist sie gerade im 3D-Druck so entscheidend? Warum ist Validierung in einer Welt, in der Präzision und Qualität entscheidend sind, keine Option, sondern eine Notwendigkeit?

In diesem Blogbeitrag gehen wir der Frage auf den Grund, was hinter dem Begriff der Prozessvalidierung steckt. Warum sie unverzichtbar ist und welche Schritte notwendig sind, um Prozesse nicht nur effizient, sondern auch zuverlässig und sicher zu gestalten. Denn gerade in sensiblen Branchen entscheidet Validierung über Erfolg oder Misserfolg. Denn am Ende geht es nicht nur um Innovation, sondern auch um Vertrauen, Sicherheit und langfristige Wettbewerbsfähigkeit.

Validierung bezeichnet den systematischen Nachweis, dass ein Prozess, ein System oder ein Produkt zuverlässig und reproduzierbar die gewünschten Ergebnisse liefert und den festgelegten Anforderungen entspricht. Der Begriff wird häufig in regulierten Branchen wie der Pharmaindustrie, Medizintechnik oder Lebensmittelproduktion verwendet, ist aber auch in anderen Bereichen der Qualitätssicherung relevant.

Was bedeutet Validierung?

Im Gegensatz zur Verifizierung, die prüft, ob ein einzelnes Produkt oder Ergebnis den Vorgaben entspricht, konzentriert sich die Validierung auf den gesamten Prozess. Ziel ist es sicherzustellen, dass dieser Prozess unter definierten Bedingungen kontinuierlich und konsistent die gewünschten Resultate hervorbringt.

Der Validierungsprozess gliedert sich meist in mehrere Phasen: Zunächst werden die Anforderungen festgelegt und dokumentiert. In der anschließenden Installationsqualifikation (IQ) wird überprüft, ob die eingesetzten Systeme korrekt installiert sind. Darauf folgt die Funktionsqualifikation (OQ), die sicherstellt, dass alle Komponenten und Parameter innerhalb der spezifizierten Grenzen arbeiten. Abschließend wird in der Leistungsqualifikation (PQ) geprüft, ob der Prozess über einen längeren Zeitraum unter realen Bedingungen stabile Ergebnisse liefert.

Validierung ist ein zentraler Baustein der Qualitätssicherung. Sie schafft Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit eines Prozesses und ist in vielen Branchen eine wesentliche Voraussetzung für den sicheren Betrieb und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben.

Was bedeutet Validierung im 3D-Druck?

Im 3D-Druck geht es nicht nur darum, einzelne Bauteile zu prüfen (Verifizierung), sondern den gesamten Fertigungsprozess zu validieren. Dies umfasst die Überprüfung der Hardware (z. B. Drucker und Peripheriegeräte), der Software (z. B. CAD-Programme und Slicer) sowie der eingesetzten Materialien. Nur wenn alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind, können gleichbleibend hochwertige und fehlerfreie Produkte entstehen.

Der Validierungsprozess im 3D-Druck sieht wie folgt aus: Die Installationsqualifikation (IQ) stellt sicher, dass die Drucker und Systeme korrekt installiert sind. In der Funktionsqualifikation (OQ) wird überprüft, ob die Maschine innerhalb der vorgegebenen Parameter zuverlässig arbeitet. Die Leistungsqualifikation (PQ) bestätigt schließlich, dass der Prozess unter realen Bedingungen stabil bleibt und wiederholbar die gewünschten Ergebnisse liefert.

Was bedeutet Validierung für die additive Fertigung in der Medizintechnik?

In der Medizintechnik steht die Prozessvalidierung im 3D-Druck an vorderster Stelle, da die Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Reproduzierbarkeit besonders hoch sind. Um sicherzustellen, dass die hergestellten Produkte den hohen regulatorischen und funktionalen Anforderungen entsprechen, ist eine umfassende Validierung der gesamten Prozesskette unerlässlich.

Ein zentraler Bestandteil der Prozessvalidierung ist die Risikobewertung. Methoden wie die Fehlerbaumanalyse (FMEA) helfen, potenzielle Fehlerquellen frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Gerade in der Medizintechnik, wo Implantate oder Prothesen direkt mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen, ist dies entscheidend, um Risiken wie Materialschwächen oder biologische Inkompatibilitäten zu minimieren.

Die Einhaltung internationaler Standards wie ISO/ASTM 52920 ist für Hersteller von medizinischen Produkten essenziell. Diese Normen definieren die Anforderungen an den additiven Fertigungsprozess, einschließlich der Qualifikation von Materialien und der Validierung von Nachbearbeitungsschritten wie Reinigung, Sterilisation und Verpackung. Beispielsweise fordert die Norm ISO 10993 Tests zur Biokompatibilität der verwendeten Materialien, während ISO 11607 und DIN EN 556 die Anforderungen an sterile Verpackungen und die Sterilisation von Medizinprodukten regeln.

Die Nachbearbeitung beeinflusst nicht nur die mechanischen Eigenschaften, sondern auch die biologische Sicherheit der hergestellten Produkte. Eine fehlerhafte Reinigung oder Sterilisation kann zu Verunreinigungen führen, die die Sicherheit und Wirksamkeit der Produkte gefährden. Daher ist es wichtig, die Nachbearbeitungsprozesse ebenfalls zu validieren und kontinuierlich zu überwachen.

Warum ist Validierung so wichtig?

In Bereichen wie der Medizintechnik, der Luftfahrt oder der Automobilindustrie ist die Validierung unverzichtbar, um die Sicherheit, Qualität und Funktionsfähigkeit der hergestellten Produkte zu gewährleisten. Fehler oder Abweichungen können schwerwiegende Folgen haben, sei es für die Gesundheit von Patienten oder die Sicherheit von Fahrzeugen und Flugzeugen.

In der Medizintechnik steht die Sicherheit von Patienten an erster Stelle, weshalb die Validierung von Prozessen notwendig ist. Medizinprodukte wie Implantate, Prothesen oder chirurgische Instrumente müssen höchsten Qualitätsstandards entsprechen, da bereits geringste Abweichungen schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben können. Die Validierung sorgt dafür, dass additive Fertigungen genau die gewünschten physikalischen und biologischen Eigenschaften besitzen und keine unerwünschten Reaktionen im Körper hervorrufen. 

Über alle Branchen hinweg ist die Validierung auch ein Werkzeug zur Risikominderung. Sie hilft, potenzielle Fehlerquellen frühzeitig zu erkennen, wodurch kostenintensive Rückrufe, Haftungsansprüche und Imageschäden vermieden werden können.

Darüber hinaus ist die Validierung in der Medizintechnik gesetzlich vorgeschrieben. Regulatorische Behörden wie die FDA verlangen den Nachweis, dass Prozesse den Anforderungen internationaler Normen wie ISO 13485 oder ISO 10993 entsprechen. Validierung ist somit nicht nur ein Qualitätssicherungsinstrument, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Marktfähigkeit und das Vertrauen von Patienten und Behörden.

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Author: Robin Puhlmann, VDI zertifizierter Ingenieur für die additive Fertigung, Geschäftsführer Puhlmann Printing GmbH

17.12.2024