Die Weiterentwicklung der 3D-Drucktechnologie hat in der Zahnmedizin neue Möglichkeiten geschaffen. Deswegen besitzen mittlerweile der Großteil aller Zahnarztpraxen und Dentallabore einen eigenen 3D-Drucker. Dazu gehören auch die Dental-Resin-3D-Drucker, die mit lichthärtenden Kunstharzen (Resin) arbeiten. Sie ermöglichen es Zahntechnikern und Zahnärzten, Dentalmodelle, Kronen, Schienen, Provisorien, Prothesenbasen und Zahnfleischmasken schnell und effizient herzustellen. Was früher kostspielig und zeitaufwendig war, wird durch diese Drucker bezahlbarer und einfacher.
Da der Markt jedoch mittlerweile eine Vielzahl von Dental-Resin-Druckern anbietet, kann die Wahl des passenden Geräts eine Herausforderung darstellen. Es gibt eine Vielzahl an Geräten, die sich in Punkten wie Druckqualität, Geschwindigkeit, Bedienkomfort und Preis stark unterscheiden. Von hochprofessionellen Geräten für große Dentallabore bis zu kompakten Modellen für kleine Praxen – die Auswahl ist groß.
In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf vier verschieden Dental-Resin-Drucker auf dem Markt und vergleichen die wichtigsten Eigenschaften dieser Modelle. Im Vergleich stehen ASIGA, Rapidshape, Prusa und Sprintray. So können Sie herausfinden, welcher Drucker sich am besten für Ihre spezifischen Anforderungen eignet und wie Sie Ihre Praxis durch die richtige Wahl aufwerten können.
SLA, DLP und MSLA-Verfahren
SLA, DLP und MSLA sind drei gängige Verfahren in der 3D-Drucktechnologie, die für das Drucken mit Resin genutzt werden und auf der Aushärtung von lichthärtendem Kunstharz basieren.
SLA (Stereolithografie) ist das älteste dieser Verfahren und nutzt einen UV-Laser, der das flüssige Resin punktgenau aushärtet. Der Laser fährt jede Schicht des Modells exakt ab, wodurch besonders glatte Oberflächen und hohe Präzision erreicht werden.
DLP (Digital Light Processing) arbeitet mit einem digitalen Projektor, der jede Schicht als komplettes Bild projiziert und das Resin gleichzeitig in einer ganzen Schicht aushärtet.
MSLA (Masked Stereolithografie) kombiniert Ansätze aus SLA und DLP, indem es eine UV-Lichtquelle und ein LCD-Display verwendet, um die Belichtung zu steuern. Das LCD-Panel maskiert die UV-Strahlen und härtet pro Schicht ein komplettes Muster gleichzeitig aus.
Alle 3 Verfahren benötigen zusätzlich zu dem eigentlichen 3D-Drucken eine Nachbearbeitung mit Hilfe von Wasch- und Lichthärtemaschinen. In diesen Prozessschritten werden die gedruckten Modelle von flüssigen Harzrückständen befreit und vollständig ausgehärtet. Je nach Material kann die Prozesszeit der Nachbearbeitung kürzer oder länger ausfallen. In der Regel braucht man für die Nachbearbeitung durchschnittlich 30 Minuten. Natürlich gibt es für die meisten 3D-Drucker noch eine passende Wasch- und Lichthärteeinheit zu erwerben. Gehen wir nun auf die verschiedenen Drucker ein.
Asiga Ultra
Der Asiga Ultra ist ein DLP-Drucker und zählt zu den beliebtesten Geräten im Bereich des dentalen 3D-Drucks. Mit einer großzügigen Bauplattform von 192 x 108 x 147 mm und einer XY-Auflösung von bis zu 50 Mikrometern eignet sich der Asiga Ultra ideal für Anwendungen, die höchste Detailgenauigkeit erfordern. Die außergewöhnliche Materialkompatibilität des Druckers ist besonders hervorzuheben: Er unterstützt über 500 qualifizierte Harze von weltweit führenden Herstellern, was eine flexible Anpassung an individuelle Anforderungen ermöglicht. In puncto Benutzerfreundlichkeit bietet der Asiga Ultra eine intuitive Bedienoberfläche und durchdachte Funktionen wie eine berührungslose Haubenöffnung sowie einen schnellen Materialwechsel. Die Druckgeschwindigkeit ist ebenfalls beeindruckend – innerhalb von etwa 30 Minuten können 7 bis 8 Kiefermodelle erstellt werden (Nur beim ASIGA Ultra). Die Materialkosten bleiben aufgrund des offenen Materialsystems dabei mit rund 2,40 € pro Kiefermodell in einem preiswerten Rahmen. Mit einem Preis von 15.000 € zählt der Asiga Ultra zu den kostenintensiveren Geräten in unserem Vergleich.
Sprintray Pro55 S
Der Sprintray Pro55 S ist ein DLP-basierter 3D-Drucker. Er bietet eine XY-Auflösung von bis zu 55 Mikrometern und eine Bauplattform von 182 x 102 x 200 mm. Bei der Materialauswahl sind Sie sehr gebunden an die Materialpalette von Sprintray, da Sie möchten, dass man die Resine ebenfalls von Sprintray kauft. Es gibt andere Materialien, die für Sprintray 3D-Drucker validiert sind. Aber im Vergleich zu einem Asiga Ultra fällt die Wahl eher dünn aus. Ebenfalls gibt es bei der Benutzerfreundlichkeit einige Einschränkungen: Die Befüllung des Kunstharzes muss manuell erfolgen, und das Harz erfordert regelmäßiges, manuelles Durchmischen, um eine gleichmäßige Druckqualität sicherzustellen. Diese Aufgaben können den Workflow etwas verlangsamen und erfordern zusätzliches Augenmerk vom Benutzer. In etwa 40 Minuten lassen sich 6 bis 7 Modelle drucken, wobei die Materialkosten pro Modell bei ca. 2,98 € liegen. Mit einem Anschaffungspreis von rund 10.000 € ist der Sprintray Pro55 S eine kostengünstigere Wahl im Vergleich zu anderen High-End-Modellen.
Rapidshape D30+
Der Rapidshape D30+ ist ein präziser 3D-Drucker, der sich durch hohe Detailgenauigkeit auszeichnet. Mit einer kompakten Bauplattform von 133 x 75 x 155 mm und einer feinen XY-Auflösung von bis zu 34 Mikrometern eignet sich der D30+ hervorragend für anspruchsvolle dentaltechnische Arbeiten, bei denen Präzision im Vordergrund steht. Bei der Materialauswahl handelt es sich um ein geschlossenes System hochpreisiger Materialien, weswegen der Modellpreis beim Rapidshape D30+ auch so teuer ist. In Sachen Bedienkomfort überzeugt der D30+ durch seine intuitive Benutzeroberfläche und eine benutzerfreundliche Software, die auch Anfängern den Einstieg erleichtert. Ein besonderes Highlight ist die automatische Materialerkennung, die sicherstellt, dass das richtige Material verwendet wird und so Fehler minimiert. Der Druckprozess ist effizient: In rund 20 Minuten lassen sich etwa 3 bis 4 Modelle erstellen, wobei die Kosten pro Modell bei etwa 5,95 € liegen – damit wird beim D30+ das kostspieligste Modell in unserem Vergleich gedruckt. Mit einem Anschaffungspreis von etwa 18.000€ ist der Rapidshape D30+ ebenfalls der teuerste Drucker.
Prusa Medical One
Der Prusa Medical One ist ein kostengünstiger, dennoch leistungsfähiger 3D-Drucker und der günstigste in unserem Vergleich für dentale Anwendungen. Mit einer Bauplattform von 127 x 80 x 150 mm und einer XY-Auflösung von bis zu 50 Mikrometern bietet er solide Druckqualität, die sich für viele dentaltechnische Anwendungen eignet. Der Drucker verwendet UV-empfindliches Flüssigharz und ist für eine Vielzahl biokompatibler Materialien zugelassen, was eine flexible Anpassung an unterschiedliche medizinische Anforderungen ermöglicht. Die Menüführung des Medical One ist intuitiv gestaltet und sorgt für einen optimierten Workflow. Im Vergleich zu anderen Modellen im höheren Preissegment ist die Benutzerfreundlichkeit jedoch etwas eingeschränkt, da der Medical One einige Automatisierungs-Features, wie beispielsweise eine automatische Materialerkennung, nicht bietet. Dennoch überzeugt er als der schnellste MSLA-Drucker auf dem Markt und ermöglicht das Drucken von 3 bis 4 Modellen pro Stunde. Mit Druckkosten von 2,40 € pro Modell ist der Prusa Medical One eine wirtschaftliche Wahl. Obwohl er hinsichtlich Geschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit hinter anderen DLP- oder SLA-Druckern zurückbleibt, punktet er mit einem Anschaffungspreis von 4.000€, der ihn besonders für kleinere Praxen oder Labore attraktiv macht, die dennoch präzise und kosteneffiziente Druckergebnisse erzielen möchten.
Fazit
Der Asiga Ultra überzeugt durch seine hohe Materialkompatibilität und bietet eine exzellente Balance zwischen Präzision und Benutzerfreundlichkeit, ist allerdings im oberen Preissegment angesiedelt.
Der Sprintray Pro55 S hingegen punktet mit einem sehr durchdachten System und einer soliden Software, die vor allem den Einstieg mit der neuen Technologie sehr vereinfacht.
Wer besonderen Wert auf Detailgenauigkeit und eine durchdachte Benutzeroberfläche legt, findet im Rapidshape D30+ einen leistungsfähigen Begleiter, auch wenn er mit 18.000 € der teuerste Drucker in diesem Vergleich ist. Seine automatische Materialerkennung und die hohe Auflösung sind ideal für Labore, die bei Präzision und Zuverlässigkeit keine Kompromisse eingehen möchten.
Der Prusa Medical One wiederum richtet sich an Anwender, die eine preiswertere, aber dennoch qualitative, Alternative suchen und einen einfacheren Workflow bevorzugen. Mit einem Anschaffungspreis, der deutlich unter dem der anderen Modelle liegt, und sehr guter Druckqualität eignet er sich für Labore, die auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis Wert legen.
Falls Sie immer noch unsicher sind, welcher Dental-Resin-Drucker am besten zu Ihren Anforderungen passt, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren. Wir bieten Ihnen eine herstellerunabhängige Beratung und unterstützen Sie dabei, das ideale Modell für Ihre spezifischen Bedürfnisse zu finden. Egal ob es um Druckgenauigkeit, Materialvielfalt oder Budgetfragen geht – unsere Experten stehen Ihnen zur Seite, um gemeinsam die optimale Lösung für Ihre Praxis oder Ihr Labor zu ermitteln.
Author: Robin Puhlmann, VDI zertifizierter Ingenieur für die additive Fertigung, Geschäftsführer Puhlmann Printing GmbH