Wie kommt es, dass viele Dentallabore dem Thema 3D-Druck den Rücken gekehrt haben, und was hat der NextDent 5100 damit zu tun?
3D-Druck ist in der Dentalbranche vielseitig einsetzbar: ob einfache Arbeitsmodelle oder detailreiche Langzeitprovisorien. Die Möglichkeiten sind vielfältig und können die Produktivität eines Labors nachweislich steigern.
Wie kommt es, dass viele Dentallabore dem Thema 3D-Druck trotzdem den Rücken gekehrt haben?
Mit dem Release des NextDent 5100 der Firma 3D Systems hat der große Hype um das Thema 3D-Druck in der Dentalbranche richtig Fahrt aufgenommen. Viele Labore haben ihre erste große Investition in die Maschine geleistet und erhofften sich eine schnelle und kostengünstige Alternative zu den konventionellen Fertigungsmethoden. Die Firma 3D Systems versprach ihren Kunden eine validierte Lösung für die Produktion von Dentalmodellen aller Art. Der NextDent 5100 kann Modelle mit hoher Präzision in rasanter Geschwindigkeit ausdrucken.
Wo liegen also die Probleme?
Die Bauplattform mit den Maßen 12,7 cm x 7 cm ist gerade einmal so groß, dass man ein Kiefermodell (Ober- und Unterkiefer) in einem Druckvorgang fertigen kann. Wenn man die Modelle in einem 90°-Winkel aufstellt, bekommt man zwar deutlich mehr Modelle auf die Platte, allerdings leidet die Genauigkeit der gedruckten Modelle darunter. Das Aufstellen der Modelle sollte also vermieden werden.
Daher hatte die Firma 3D Systems mit dem sogenannten Nesting geworben. Angeblich sollte es möglich sein, Modelle auf der Bauplattform in Richtung der Z-Achse zu stapeln, um den Output der Maschine zu erhöhen. In der Praxis treten dabei jedoch starke Verzugserscheinungen auf, weil das Stützmaterial der gestapelten Modelle fehlt, das einen direkten Weg zur Druckplatte bietet. Die stabile Basis der Stützstrukturen fehlt also, wodurch sich die Modelle während des Druckprozesses verziehen und man wieder mit Ungenauigkeiten zu kämpfen hat.
Das geschlossene System sorgt dafür, dass NextDent-User ausschließlich NextDent-Material nutzen konnten. Die Firma 3D Systems will damit natürlich bezwecken, dass ausschließlich das eigene Material bezogen wird. Neue innovative Materialien konnten also von NextDent-Usern nicht genutzt werden.
Die Resinwanne muss regelmäßig getauscht werden. Andere Hersteller von Open-Source-Lösungen bieten die Möglichkeit, einfach die Folie der Resinwanne zu tauschen. Die Materialkosten liegen dann bei ca. 20 €. Beim NextDent 5100 musste man jedoch die Resinwanne komplett austauschen. Das hat dann mal eben 300 €–400 € gekostet.
Der Preis des NextDent 5100 lag bei ca. 13.000 €. Grundsätzlich ist das ein angemessener Preis, wenn eine Maschine über einen längeren Zeitraum konstant gute Ergebnisse liefert. Das ist aber beim NextDent 5100 nicht der Fall. Die Passungen der Modelle sind teilweise schlechter als bei einem 500 € Anycubic-Resindrucker.
Der Service der Firma 3D Systems ließ nicht nur zu wünschen übrig, es gab schlicht und einfach keinen. So waren Vertreter und Händler, ohne jegliches Vorwissen, plötzlich Ansprechpartner für Probleme mit der Maschine. Das Ergebnis: defekte Maschinen und lange Wartezeiten.
Allgemeine Problematik:
Der NextDent 5100 ist natürlich nicht der einzige Grund, warum 3D-Druck in der Dentalbranche einen holprigen Start hingelegt hat. Der Markt hat auf eine Hype-Technologie reagiert, die noch nicht ausgereift war für die Genauigkeit, die in der Zahntechnik benötigt wird.
Es gibt weitere Beispiele für gescheiterte Dental-3D-Drucker auf dem Markt, darunter z.B. auch den Form 2 der Firma Formlabs. Natürlich haben die Unternehmen aus den Problemen gelernt. 3D Systems hat den LCD1 auf den Markt gebracht und Formlabs den Form 4. Das Vertrauen der Käufer müssen sich die Firmen allerdings erst einmal wieder zurückgewinnen.
Wir können helfen:
Sollten Sie mit Ihrem 3D-Drucker ähnliche Probleme haben, dann arbeiten Sie mit uns zusammen. Wir haben das Know-how, Sie bei dem nächsten Schritt mit 3D-Druck zu unterstützen, sodass die genannten Probleme bei Ihnen im Labor nie oder nicht mehr auftreten. Lassen Sie sich von uns herstellerunabhängig beraten und profitieren Sie von über 10 Jahren Expertise mit verschiedenen 3D-Druckern auf dem Markt.
Ich freue mich, Sie bald persönlich kennenzulernen.
Author: Robin Puhlmann, VDI zert. Fachingenieur additive Fertigung